EMK Schneeberg
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Geschichte des Gemeindebezirkes Schneeberg
Die Gemeinde in Neustädtel und ihre Erlöserkirche

Von Schwarzenberg und Zwickau kommend hielten methodistische Prediger in den Jahren 1871 und 1872 Versammlungen auch in Neustädtel ab. Zunächst noch belächelt, wuchs die Schar der "Anhänger" und "unerwünschten Eiferer" zu einer ernstzunehmenden Größe. Auch landeskirchliche und örtliche Verunglimpfungen, die schon aus anderen Orten und Gegenden, in denen sich der Methodismus ansiedelte, bekannt waren, dämmten das Wachstum der Gemeinde nicht ein.

1886 wurde der erste Prediger, Heinrich Burkhardt, nach Schneeberg berufen und mit der Gründung eines Gemeindebezirkes beauftragt. Zu diesem Bezirk gehörten die Gemeinden in Schneeberg, Neustädtel, Weißbach, Zschorlau, Albernau und Bockau.

Als 1896 in der Schneeberger Gymnasialstraße die erste methodistische Kirche eingeweiht wurde, trafen sich auch die Neustädtler Methodisten dort zu Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen. Die Zahl der Neustädtler Methodisten wuchs weiter, und es entstand unter ihnen der Wunsch, einen eigenen Gemeinderaum zu suchen. Dieser Wunsch ging im November 1921 in Erfüllung, als in einem ehemaligen Stickmaschinenhaus am Grabenweg 3 - ein Saal mit ca. 200 Plätzen bezogen werden konnte. Die  Gemeindearbeit blühte weiter. Die Gemeinde wuchs. Sie wurde bekannt gerade auch wegen ihrer musikalischen Vielfalt. Es gab Posaunen-, Jugend-, Männer- und gemischte Chöre. Die Sonntagschule lud die Kinder des Ortes ein. - Und es dauerte nicht lange, da war auch der neue Gemeindesaal zu klein.

In der Forststraße 18 trifft sich auch heute die Neustädtler Methodistengemeinde zu regelmäßigen Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen.

Doch hat sich seit 1936 einiges geändert. Nach 20 Jahren wurde die Kirche komplett renoviert und zum Teil neu möbliert.

Erlöserkirche

Als sie dann nach den umfangreichen Bauarbeiten am 29.2.1956 für die Gemeindearbeit wieder zur Verfügung gestellt wurde, gab man ihr den Namen "Erlöserkirche". Wieder 20 Jahre später wurde noch ein Traum wahr: Die Kirche erhielt eine Orgel, die von der Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich entworfen und angefertigt wurde. Die Neustädtler Methodistengemeinde war eine "singende Gemeinde" - und ist es bis heute geblieben.


Die Gemeinde in Schneeberg und ihre Auferstehungskirche

Zur gleichen Zeit wie in Neustädtel - in den Jahren 1871/72 - entstand auch in Schneeberg eine kleine Gruppe von Anhängern der methodistischen Bewegung. Wieder gingen die Bemühungen von Schwarzenberg und Zwickau aus. Die Versammlungen wurden zunächst im Haus des Bäckermeisters Leichsenring am Marienplatz und in der Wohnung von Carl Friedrich Lingel abgehalten. Dann zog man ins Lehm-Haus am Frauenmarkt und später in die Sommerhäuser am Marienplatz. Unter Prediger Adolf Schilde (1892-1897 in Schneeberg) war die Zeit gekommen, eine eigene Kapelle zu bauen. 1896 wurde sie in der Gymnasialstraße 4 eingeweiht – sie bot  Platz für ca. 400 Personen.

Seit 1870 gab es in Sachsen das sogenannte Dissidentengesetz, das die Möglichkeit eröffnete, aus der lutherischen Landeskirche auszutreten und in die Methodistenkirche zu wechseln. In der Praxis war es allerdings weitaus schwieriger. Nicht selten wurden Geld- und Gefängnisstrafen verhängt und Versammlungen gestört. Trotzdem wuchs die neue Gemeinde weiter. Sonntagschularbeit wurde getan. Chöre entstanden. Es wird berichtet, dass der Posaunenchor eine kirchliche Musik bot, wie sie in der ganzen umliegenden Gegend nicht bekannt war.

Nachdem Deutschland unter der Herrschaft der Nazis viel Leid, Schmerz und Tod über Europa und die ganze Welt gebracht hatte, traf am Ende des Zweiten Weltkrieges das Grauen auch Deutschland selbst.

Es war der 19.April 1945, als die Stadt Schneeberg von amerikanischen Flugzeugen angegriffen und gezielt bombardiert wurde. Gegen 13.00 Uhr wurde auch das erst fünfzig Jahre alte Kirchgebäude der Gemeinde in Brand geschossen und zerstört. Auch die Schneeberg dominierende St. Wolfganskirche fiel fast zur gleichen Zeit in Schutt und Asche.

Die Gemeinde stand vor einer Ruine, doch sie gab nicht auf. Bereits im Februar 1947 fanden in der sogenannten Notkirche im Kellergeschoss der ehemaligen Kapelle wieder Gottesdienste statt. Man entschied sich, die Kirche auf den noch bestehenden Grundmauern neu zu bauen. Dass dies in den Nachkriegsjahren und unter dem kritischen Blick  der sowjetischen Besatzungsmacht nicht einfach war, wissen jene noch zu berichten, die in dieser Zeit mit Hand anlegten. Am 1. November 1953 wurde in einem feierlichen Gottesdienst die Auferstehungskirche eingeweiht - sogar mit Turm und Glocken. Die Gemeinde hatte wieder ein Zuhause.

Auferstehungskirche

Inzwischen prägt die Auferstehungskirche das Bild der Stadt Schneeberg. Die Gemeinde ist eingebunden in Allianz und Ökumene und versucht, nach biblischer Weisung "Licht und Salz" der Welt zu sein. Neben Chören und der Arbeit mit Kindern gibt es Frauen-, Ehepaar- und Gesprächskreise. Eine besondere Herausforderung sehen die Mitglieder der Gemeinde in den sozialen Herausforderungen unserer Zeit: Hilfe für alkoholkranke Menschen, Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden, Kleidersammlung für Notleidende in Osteuropa.

Zugleich erleben wir gerade in unserer freiheitlichen Gesellschaft, dass das Thema Kirche und Gemeinde schwer zu vermitteln ist. Darum ist auch die Auferstehungskirchgemeinde immer wieder gefordert, ihren Glauben zu bekennen.


Die Gemeinde in Weißbach und ihr Kirchsaal

Die methodistische Gemeinde von Weißbach wurde zunächst von Zwickau und dann von Schneeberg aus betreut, bevor sie erstmals 1886 zum Schneeberger Gemeindebezirk gehörte. 1894 kam es dann zur Bildung des Gemeindebezirkes Wilkau-Haßlau mit den Gemeinden Kirchberg, Weißbach und Wilkau. Seit 1933 gehört Weißbach erneut zum Gemeindebezirk Schneeberg.

Die Spuren des Methodismus in Weißbach lassen sich bis in das Jahr 1870 zurückverfolgen. In diesem Jahr wurde der Prediger Emil Zimmer nach Sachsen gesandt und mit dem "Zwickauer Bezirk" beauftragt. Von Zwickau aus hielt er Vorträge und Versammlungen in vielen benachbarten Orten unter anderem auch in Weißbach. Durch seine erweckliche Botschaft kamen einzelne zum Glauben. Für Weißbach wird als erster Name Anna Eißmann genannt. Sie schloss sich am 25.9.1870 der Gemeinde in Zwickau und Umland an. Ein Jahr später kamen eine Reihe weiterer Geschwister dazu.

Von nun an fanden die ersten Gottesdienste auch in Weißbach statt; zunächst im Unterdorf im Haus von Familie Eißmann. Bald wurde jedoch dieser Raum zu klein. Karl Heinrich Windisch nahm die Gemeinde in sein Haus auf, das er 1874 von Gustav Andrä erworben hatte. Es ist das Haus in der Hermannsdorfer Straße 23, in dem die Gemeinde auch heute zusammenkommt.

1910 übernahmen Emil und Martha Andrä das Haus und beherbergten die Gemeinde. Vorerst hielt man nur in einer Stube im Erdgeschoss auf der linken Seite die Versammlungen. Doch oft reichte der Raum nicht aus. 1921, zum 50-jährigen Gemeindejubiläum, erweiterte man im Erdgeschoss den Gottesdienstraum.

Manche Tiefen hatte die kleine Gemeinde zu durchleben. So fielen im Zweiten Weltkrieg die Brüder Rudi Patzer, Paul Andrä und Kurt Fickert. Dafür schlossen in den Nachkriegsjahren andere der Gemeinde an. Manche Flüchtlinge, die nach Weißbach kamen, fanden in der methodistischen Gemeinde ihre geistliche Heimat.

Um der wachsenden Gemeinde neuen Raum zugeben, beschloss man, den ehemals als Stickerei genutzten Anbau an der Hinterseite des Hauses zum Predigtsaal auszubauen. 1951, zum 70-jährigen Gemeindejubiläum, konnte dieser eingeweiht werden. Altar- und Kanzelverzierung wurden vom Lößnitzer Restaurator Helmut Georgi geschaffen.

Weißbach

1958 ging das Haus in den Besitz von Walter Ebert und Ehefrau Käthe, geb. Andrä über Bis 1994 gaben sie der Gemeinde ein Zuhause - verbunden mit unzähligen Stunden von Hausmeisterdiensten. Seit 1994 ist das Haus - einschließlich des Gemeindesaales - im Besitz von Joachim und Barbara Ebert.

Da sich eine Erneuerung des gesamten Daches nicht umgehen ließ, wurde diese Reparatur im Jahr 1996 in Angriff genommen und in diesem Zusammenhang eine umfassende Renovierung des Gemeindesaales durchgeführt.